Ein Sequencer, der alles schaffen will – und es größtenteils auch tut.
Erste Eindrücke: Ein Sci-Fi-Klotz mit Absicht
Das Teenage Engineering OP–XY ist ein mutiger Schritt, selbst nach Teenage Engineering Maßstäben. Bei $2.299 ist es nicht das Gerät, das du aus einer Laune heraus kaufst — aber vielleicht ist es dasjenige, das du wochenlang im Kopf hast, bevor du den Abzug betätigst. Es ist teilweise Sequencer, teilweise Synth, teilweise Sampler und passt irgendwie immer noch in deine Hand. Der Aufbau ist aus schwarz eloxiertem Aluminium, kompakt und solide mit gerade genug Tasten, um sich vollständig anzufühlen, ohne die Oberfläche zu überfrachten. Am wichtigsten ist, dass es endlich einen hellen, klaren OLED-Bildschirm hat, der den Unterschied in der Benutzerfreundlichkeit im Vergleich zu einigen der kryptischeren früheren Designs von TE ausmacht. Dieses Ding sieht aus wie ein Requisit aus einem Sci-Fi-Film — und fühlt sich an wie etwas, das ein Komponist verwenden würde, um es zu vertonen.
Sequenzierung: Wo es wirklich glänzt
Unter der Haube dreht sich beim OP–XY alles um Sequenzierung. Du bekommst 16 Tracks, jeweils 64 Schritte, mit erweiterten Tools wie Parameter-Locks, Schrittkomponenten und bedingten Triggern. In der Praxis bedeutet das, dass du Muster formen kannst, die lebendig wirken — sich entwickeln, zufällig variieren, wiederholen, überspringen. Es bewältigt Komplexität mit Anmut, lädt sowohl strukturierte Komposition als auch glückliche Zufälle ein. Das ist kein durchschnittlicher rasterbasierter Beatmaker; es ist eine vollwertige Kompositionsmaschine, die Zeit und Absicht belohnt. Es lässt dich Ideen weiter vorantreiben als die meisten tragbaren Geräte je könnten, alles ohne eine DAW zu berühren.
Klangdesign: Mehr als ein Gehirn — es singt
Aber es ist nicht nur ein Gehirn — es ist eine Stimme. Das OP–XY enthält acht Synth-Engines, die alles von Analog-Basslinien bis hin zu scharfen digitalen Texturen abdecken. Die Klangqualität ist sauber, kraftvoll und flexibel, mit genug Tiefe, um vollständige Arrangements ohne externes Gerät zu erstellen. Der Sampler ist auch nicht zu verachten. Egal, ob du über das integrierte Mikrofon, USB-C oder Line-In aufzeichnest, er bietet solide Aufnahme und kreative Manipulation, einschließlich chromatischer Zuordnung und Schnitt. Es fühlt sich an wie ein modernes Update zu der Art von Hardware-Samplern, die du von größeren Anlagen erwarten würdest, nicht eine Funktion, die aus Neuheit hinzugefügt wurde.
Performance: Gebaut für die Hände (und die Neigung)
Wo es wirklich interessant wird, ist bei der Performance. Mit Punch-in-Effekten kannst du im Handumdrehen Verzierungen hinzufügen. Eine Funktion namens „Brain“ transponiert automatisch Sequenzen, um die Tonart eines Liedes zu treffen — überraschend hilfreich, wenn du mehrere Melodie-Tracks jonglierst. Und ja, es gibt ein Gyroskop: Du kannst jeden Parameter Neigung und Bewegung zuweisen. Es ist seltsam, expressiv und — wenn mit Absicht verwendet — wirklich cool. Es ist die Art von Sache, die daran erinnert, dass Teenage Engineering immer noch Spaß hat, während es ernsthafte Werkzeuge herstellt.
Verbindungen: Keine Schwachstellen hier
Die Konnektivität des OP–XY ist ebenso ernst. USB-C, Bluetooth-MIDI, traditionelles MIDI I/O, CV/Gate und flexibler Audioausgang sorgen dafür, dass es sich gut mit DAWs, modularen Setups und eigenständigen Synthesizern versteht. Egal, ob du Beats im Zug baust oder es in ein komplexes Studio-Setup einfügst, es passt sich an. Das ist ein Teil dessen, was es so beeindruckend macht — es ist nicht nur kompakt, es ist vollständig.
Urteil: Schön, fähig und brutal bepreist
Nun, das Offensichtliche: der Preis. Zwei Riesen und darüber hinaus sind viel für jedes Stück Ausrüstung. Für einige ist es unerreichbar, Punkt. Für andere wird es eine Debatte zwischen diesem oder einem Laptop oder einer Handvoll anderer Synths sein. Aber wenn du auf der Suche nach einer Komplett-Groovebox mit tiefem Sequencing, echten Performance-Tools und High-End-Klangdesign bist, verdient das OP–XY seinen Platz. Es geht nicht darum, alles zu tun — sondern darum, genug Dinge wirklich gut zu machen in einem kleinen, schönen, überall hin mitnehmbaren Format.
Also lohnt es sich? Das hängt von dir ab. Aber eines ist sicher — Teenage Engineering hat nicht nur einen weiteren Sequencer gemacht. Sie haben ein Statement abgegeben.
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