Elektron Digitakt II & Digitone II: Alte Seelen, neue Tricks

Elektron Digitakt II & Digitone II: Alte Seelen, neue Tricks

Elektron Digitakt II & Digitone II: Alte Seelen, neue Tricks

Zwei Boxen kommen in dein Studio. Eine ist eine Rhythmusmaschine. Die andere ist ein Synthesizer mit einer gespaltenen Persönlichkeit. Beide haben gerade ein Level erreicht.

Last updated: Oct 6, 2025. We may earn commissions from links, but only recommend products we love. Promise.
Avery Knox
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Avery Knox

Geschrieben von Avery Knox

Zuerst ein bisschen Lärm

Elektron Geräte hatten schon immer eine besondere Ausstrahlung. Nicht nur wegen der Knöpfe und OLEDs — sondern auch wegen des charakteristischen, leicht masochistischen schwedischen Workflows. Du benutzt nicht einfach einen Digitakt oder Digitone. Du lernst sie. Du gibst dich ihrer Logik hin, bis sie dir in Fleisch und Blut übergehen. Bis sich alles andere wie Spielzeug anfühlt.

Mit Digitakt II und Digitone II erfindet Elektron das Rad nicht neu — sie drehen es um 45 Grad, montieren bessere Reifen und fordern dich heraus, schneller zu fahren.

Was ist neu und was ist wirklich wichtig

Vergiss die Listen mit Stichpunkten. Hier ist, was im tatsächlichen Gebrauch am meisten beeindruckt:

Mehr Tracks, mehr Raum zum Atmen

Digitakt II springt von 8 auf 16 Tracks — und plötzlich verschwindet deine kreative Klaustrophobie. Du kannst Drums schichten, Samples zerhacken, für FX-Sends doppeln oder einfach mit seltsamen granulären Perkussionslinien verrückt werden. Es fühlt sich an, als würdest du endlich loslassen.

Digitone II folgt mit 12 Tracks, was seinen FM-Spielplatz in etwas verwandelt, das eher einer vollständigen Band in einer Box gleicht.

Erweiterter Speicher bedeutet weniger kreative Kompromisse

Beide Maschinen haben jetzt mehr Sample-Storage und Projektplätze — was bedeutet, keine Entscheidungsnot mehr zwischen diesem glitchigen Vokal-Loop oder dem Vinylknistern-Snare. Bring beide mit. Verdammt, bring die ganze Plattensammlung. Sie können das verkraften.

UI-Verbesserungen, die wirklich helfen

Elektron hat nichts vereinfacht. Aber die Navigation ist flüssiger, der Bildschirm klarer und einige tiefgründige Funktionen sind einfach weniger schmerzhaft zu erreichen. Es ist, als hätte sich jemand im Hauptquartier endlich hingesetzt und eines live benutzt — und dann gesagt: „Moment, diese Menüstruktur nervt.

Digitakt II: Die Schärfe bleibt

Digitakt war immer die knackige, fiese kleine Drum-Maschine mit einer Vorliebe fürs Sample-Flipping und Beat-Tape-Chaos. Das Sequel behält diesen Kerncharakter — enge Envelopes, seltsame Filterkurven, dieser ultraklare Engine — gibt ihm aber Raum, sich zu entfalten.

  • Samples über 16 Tracks zu zerhacken? Fühlt sich nach Schummeln an.

  • MIDI-Sequenzierung haut immer noch rein — aber mit mehr Outputs, mehr Kontrolle und weniger Jonglieren.

  • Stereo-Sampling? Endlich. Willkommen im Jahr 2025, Elektron.

Es ist immer noch kein Looper. Immer noch kein echtes Slicing. Zwingt dich immer noch, wie eine Maschine zu denken, bevor du sie brechen kannst. Aber wenn du das schaffst? Es ist ein Spielplatz für Leute, die ihre Drums rau mögen und ihren Workflow chirurgisch.

Digitone II: FM mit Gefühl

Digitone war immer das am meisten missverstandene Kind von Elektron — ein melodischer FM-Synth, der warm, seelenvoll klingt und weniger wie ein Mathematikprofessor in Panik als traditionelle FM-Maschinen.

Mit dem Sequel:

  • Mehr Tracks bedeuten Akkordstapel, Bass und Lead in einem Patch und in sich geschlossene Kompositionen, die sich tatsächlich komplett anfühlen.

  • Die verbesserte Modulation und Effekt-Routing machen es ausdrucksvoller, performabler.

  • Es hat immer noch diesen Glanz, diese digitale Glaskante — aber es harmoniert jetzt besser mit Wärme.

Und in Verbindung mit Digitakt II? Hervorragend. Du hast Drums, Sample-Vermalmen und üppiges FM, das synchron groovt — mit Elektrons stabilem MIDI-Clock und Pattern-Chaining, das alles zusammenhält.

Für wen ist dieses Rig?

  • Live-Elektronik-Performer: Minimal-Setup, maximale Flexibilität. Diese Boxen können ein ganzes Set tragen.

  • Produzenten, die unpluggen wollen: Weg vom DAW und Fokus wiederfinden.

  • Sounddesigner mit Kontrollbedarf: Parameter-Locks sind immer noch das süchtig machendste Kontrollschema in der Hardware.

Aber Vorsicht:

  • Wenn du verschachtelte Menüs oder steile Lernkurven hasst, Abstand nehmen.

  • Wenn du DAW-ähnliche Bearbeitung oder Touchscreens erwartest, Fehlanzeige.

  • Wenn du sofortige Spaß-Pakete erwartest? Das sind Langstreckenläufer.

Das Urteil

Digitakt II und Digitone II sind nicht nur Auffrischungen. Sie sind tiefe, durchdachte Evolutionen. Elektron hat zugehört — irgendwie. Sie haben uns mehr von dem gegeben, was zählt (Tracks, Speicher, Stereo, Benutzerfreundlichkeit), ohne die Eigenheiten abzurunden, die diese Boxen zu Kultklassikern gemacht haben.

Sie belohnen immer noch Geduld. Bestrafen immer noch schlampiges Timing. Fühlen sich immer noch an, als würde man einen Sequenzer in einem U-Boot bedienen. Aber jetzt? Sie sind auch spielbarer, musikalischer, vollständiger.

Zusammen sind sie nicht nur ein Setup. Sie sind eine Studio-Philosophie — basierend auf Präzision, Muster-Gedächtnis und verdrehtem Vergnügen.

Avery Knox
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Avery Knox

Geschrieben von Avery Knox

Avery Knox ist Produzentin, Sounddesignerin und lebenslange Bastlerin, die von der Schnittstelle zwischen Musik und Maschinen besessen ist. Nach jahrelanger Studioarbeit in Berlin und LA konzentriert sie sich jetzt darauf, tief in die Werkzeuge hinter den Tracks einzutauchen. Ihr Schreiben verbindet den realen Einsatz mit klanglicher Neugier.

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Geschrieben von Avery Knox

Avery Knox ist Produzentin, Sounddesignerin und lebenslange Bastlerin, die von der Schnittstelle zwischen Musik und Maschinen besessen ist. Nach jahrelanger Studioarbeit in Berlin und LA konzentriert sie sich jetzt darauf, tief in die Werkzeuge hinter den Tracks einzutauchen. Ihr Schreiben verbindet den realen Einsatz mit klanglicher Neugier.